Eine schöne Zusammenfassung der Studie „Journalismus in der Berliner Republik – Wer prägt die politische Agenda in der Bundeshauptstadt?“ (komplett abrufbar als PDF, 700 KB), von Leif Kramp und Stephan Weichert (herausgegeben vom Netzwerk Recherche) gibt es auf der Schweizer Seite medienheft.ch:
Von Kanzlermachern und Politikberatern – Oder wer die politische Agenda bestimmt – Stephan Weichert und Leif Kramp.
Ein Auszug:

Die Recherchesituation der Hauptstadtjournalisten ist von einer starken Ambivalenz geprägt, die sich aus dem Zusammenspiel von Nähe und Distanz, Ausnutzen und Anfreunden ergibt. Hinzu kommen zuweilen auch Wissenslücken in Bezug auf die Sachthemen und das jeweilige Gegenüber. Die für den Recherchejournalismus zentrale Frage, warum in Berlin so wenig bzw. so mangelhaft recherchiert wird, lässt sich auf Grundlage der Befragung zwar nicht eindeutig beantworten. Die Befunde legen allerdings die Vermutungen nahe, dass (1) aktualitätsgebundene Redaktionen generell weniger recherchieren, (2) die Zentralredaktionen eine umfassende Recherche gar nicht unbedingt erwarten, (3) Recherchen – im ökonomischen und ideellen Sinn – nicht (mehr) angemessen honoriert werden und (4) generell nach einem „Zuckerbrot-und-Peitsche“-Prinzip gehandelt wird: Bei einer kritischen Berichterstattung könnten wertvolle Recherchequellen für immer versiegen, umgekehrt könnten publizistische Liebesdienereien und ein Hinwegsehen über Missstände einen dauerhaften Zugang zu Exklusivinformationen garantieren.

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