Journalismus & Recherche » Jan Michael Ihl

Mittwoch, 11. Juni 2008

Am Freitag und Samstag, 13. und 14. Juni 2008, findet sie statt: Die Jahreskonferenz des Netzwerk Recherche unter dem Titel „Wir könn(t)en auch anders: Wenn Recherche wieder wichtig wird“. Als PDF-Datei gibt es beim Netzwerk Recherche das Programm des Jahrestreffens 2008.

Letztes Jahr haben viele der Journalismus & Recherche-Autoren von dort live gebloggt, die Beiträge aus einigen Veranstaltungen und unseren eigenen Workshops stehen im Journalismus & Recherche-Archiv. Sicher werden wir auch dieses Jahr von der NR-Jahreskonferenz 2008 berichten.

Dienstag, 10. Juni 2008

Die German Privacy Foundation hat heute morgen einen Service für Informanten – vor allem für so genannte Whistleblower – und Journalisten vorgestellt, der seit der Stasikom-Affäre wohl auch jenen Journalisten als notwendig einleuchtet, die von Verschlüsselungssoftware wie PGP bzw. GPG oder Anonymisierungssoftware wie Tor bisher nichts gehört hatten oder es nicht hören wollten. Der Webservice Privacybox ermöglicht die weitgehend sichere Kommunikation zwischen Journalisten und Informanten, und zwar dadurch, dass Sender und Empfänger verschlüsselt und für Dritte anonym miteinander kommunizieren können.

Im Heise-Ticker erklärt Detlef Borchers die Funktionsweise ausführlich. Am besten, liebe Kollegen, probiert man allerdings die Privacybox gleich mal selbst aus.

Der Beitrag wurde zuerst im tazblog CTRL veröffentlicht.

Dienstag, 19. Juni 2007

Was hat die Amtskette des Bürgermeisters von Dormagen mit Subventionen für eine Müllverbrennungsanlage bei Hannover und den Briefen von George W. Bush an Papa Bush zu tun? Unser Blog-Autor Manfred Redelfs, seines Zeichens Recherche-Chef bei Greenpeace und Experte des Netzwerks Recherche fürs Informationsfreiheitsgesetz, weiß es und hat es beim Netzwerk-Recherche-Jahrestreffen 2007 seinen Workshop-Teilnehmern erklärt.

Seine Präsentation zu Auskunftsrechten für Journalisten und den Vor- und Nachteilen einzelner Gesetze – von journalistischem Auskunftsanspruch nach den Landespressegesetzen, den Informationsfreiheitsgesetzen (IFG) der La?nder und des Bundes, über Umweltinformationsgesetz (UIG), bis zu den Informationsrechten auf Registerauskunft (Handelsregister, Grundbuch, Melderegister) – steht jetzt online: Manfred Redelfs, Auskunftsrecht (PDF, 1,1 MB).

Dienstag, 19. Juni 2007

Nein, nicht was Sie denken – natürlich als Gegenstand des Journalismus und der investigativen Recherche.

Damit nicht schon bei der Recherche solcher und artverwandter heikler Themen der gegnerische Anwalt mit der einstweiligen Verfügung oder strafbewehrten Unterlassungserklärung die weitere Arbeit blockiert, gilt es, seine Rechte und Pflichten als Journalist zu kennen. Der Hamburger Rechtsanwalt Michael Fricke, Spezialist für Urheberrecht, Medien- und Presserecht, hat auf dem Netzwerk-Recherche-Jahrestreffen 2007 in einem Workshop die Tücken des Presserechts bearbeitet. Seine 7-seitige Zusammenfassung hat er uns dankenswerterweise zur Veröffentlichung bereit gestellt: Michael Fricke, Fallstricke im Presserecht (PDF, 40 KB).

Samstag, 16. Juni 2007

Das Netzwerk Recherche verleiht die Verschlossene Auster 2007 an den russischen Präsidenten Vladimir Putin. „Er erhält den Preis wegen der anhaltenden Behinderung der Presse in Russland,“ so der Sprecher des Netzwerk Recherche auf der Netzwerk-Recherche-Jahrestagung 2007 in Hamburg. Seit Putins Antritt 2000 seien 14 Journalisten ermordet worden oder starben auf mysteriöse Weise. Viele dieser Morden sind nie aufgeklärt worden. Dadurch sei ein Klima entstanden, dass Kritik und Debatten nicht zustandekommen lässt. Putin sei dafür mitverantwortlich.

Gerade hält Heribert Prantl von der Süddeutschen eine großartige Laudatio über Putin, seine „Geheimdienstaristokratie“ und die Suggestion von Demokratie in Russland – und einen „devoten“ Spiegel-Chefredakteur auf Kreml-Besuch. Sollte ich das Redemanuskript in die Finger kriegen, steht es demnächst hier unter recherche-info.de. Update: Hier ist sie, Prantls Laudatio auf Vladimir Putin.

Inzwischen steht auch die Pressemitteilung des Netzwerks Recherche zur Verleihung der Verschlossenen Auster online.

Freitag, 15. Juni 2007

Hinweis: Hier fehlen noch etliche Verlinkungen. Sie werden im Laufe des Tages ergänzt. Ich bitte um Verständnis. Gute Nacht 😉

Google hat laut „heise online“-Newsticker in Deutschland im September 2006 die 90-Prozent-Hürde beim Marktanteil in Deutschland genommen. Das heißt, mehr als 90 Prozent der Web-Suchanfragen in Deutschland werden bei Google gestellt – und von Google beantwortet. Wie es dazu kam? Google hat sich mit seiner Pagerank-Suchtechnologie und einer einfachen Bedienung die Marktführerschaft erobert und gilt seither als Suchmaschine Nr. 1 im Web. In vielen Browsern ist Google seit Jahren als Standardsuchmaschine voreingestellt.

Wir können zwar damit unzufrieden sein, dass Google so marktbeherrschend ist. Fakt ist allerdings: Google ist neben oder vielleicht sogar vor Yahoo und MSN nach wie vor die beste Allround-Suchmaschine. Aus Recherche-Sicht ist es sicher klug, viele Suchmaschinen, vor allem auch Spezialsuchmaschinen, zu kennen. Aber wenigstens den Marktführer Google sollte man nicht nur kennen, sondern auch gut beherrschen. Daher hier die Basics zum Platzhirschen aus Mountain View (Kalifornien).
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Dienstag, 20. Februar 2007

Wenn ich Zeit hätte, würde ich das gerne selbst machen und für mich behalten … Aber so: Vielleicht ist jemand unserer zahllosen jüngeren Leser interessiert? An einem mehrmonatigen Aufenthalt in Amsterdam in der Rechercheabteilung von Greenpeace International, bezahlt (ich weiß nicht, wie gut, aber immerhin – man bedenke: Greenpeace ist eine Non-Profit-NGO). Laut einem der zukünftigen Interns geht es vor allem um Recherche vom Computerschreibtisch aus in diversen Wirtschafts-Datenbanken – um den Weg der Soja vom Acker in den Hamburger zu verfolgen, für die in Brasilien tropischer Urwald gerodet wird, zum Beispiel. Hier die Kurzbeschreibung:

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Donnerstag, 08. Februar 2007

Darauf, dass Journalisten und die Öffentlichkeit immer noch keine Ahnung von Internet-Recherche oder RSS haben, setzt offenbar die Redaktion des ARD-Morgenmagazins und die WDR-Pressestelle.

Sie veröffentlicht nämlich schon heute eine Presseerklärung mit exklusiven Deutschland-Trend-Umfrageergebnissen im World Wide Web, genauer gesagt auf News-Aktuell, dem Pressemitteilungsportal der DPA, trotz deutlichen Vermerks:

Sperrfrist: Freitag, 9. Februar 2007, 0.00 Uhr, für elektronische Medien 9.00 Uhr – alle bitte mit Quellenhinweis.

Gut, dass die Leser jetzt wenigstens wissen, dass sie das vor morgen früh nicht weitererzählen dürfen.

Ach ja, die „Mehrheit der Bürger will einen Kompromiss zum Schutz der Privatsphäre und Ermittlungsmöglichkeiten der Polizei“, „Deutsche würden beim Kauf eines Neuwagen auf einen umweltfreundlichen Motor achten“ und die „Union verliert Stimmen“. Quellenhinweis: ARD-Morgenmagazin. Nicht weitersagen.

Freitag, 01. September 2006

Da Informationen sammeln und Daten Schützen zwei Seiten einer Medaille sind, sei mir hier ein kleiner Hinweis auf das gestern erschienene Buch „Schwarzbuch Datenschutz“, herausgegeben von den FoeBuD-Recken Rena Tangens und padeluun.

Das Buch versammelt auf rund 180 Seiten 38 Laudatio-Texte (also Laudationes) aus sechs Jahren Big-Brother-Award, den der FoeBuD mit einer Reihe von Organisationen alljährlich so genannten Datenkraken verleiht, Unternehmen und Personen, die sich durch außerordentlich Datenschutz-unsensiblen Umgang mit Informationen auszeichen. Damit daraus Erfolgsgeschichten werden, wie die Herausgeber in ihrem Vorwort schreiben, sind die Laudatio-Texte um – meistens sehr knappe – frisch recherchierte Nachträge ergänzt. Mit einer Argumentations- und Orientierungshilfe, warum Privacy überhaupt wichtig für die Demokratie ist und wohin die Reise zwischen den Polen „Privatsphäre gibt es sowieso nicht mehr“ und „meine Daten gehören mir“ in der RFID- und Social-Software-getaggten „Wir-Wollen-Alles-Über-Sie-Wissensgesellschaft“ gehen kann, schließt das Schwarzbuch Datenschutz (13,90 Euro im Buchhandel, FoeBuD-Shop, Amazon).

Donnerstag, 31. August 2006

Gerade hereingeflattert:

Die zentrale Rolle der Suchmaschinen in der Informationsgesellschaft hat sich auf hohem Niveau etabliert. Gleichzeitig wächst von vielen Seiten die Kritik an den monopolartigen Strukturen des digitalen Wissenszugangs und der Ruf nach Alternativen wird (endlich) unüberhörbar lauter.

Das 3. SuMa-e.V.-Forum wird Trends, Richtungen, Probleme und Alternativen vorstellen und diskutieren. Dabei werden drei Richtungen genauer betrachtet: Entwicklungen in der Technik, in der Wirtschaft und deren Reflexionen in der Medienkunst. Die Veranstaltung findet statt am Donnerstag, den 28.9.2006, ab 13.00 Uhr in der Vertretung des Landes Niedersachsen beim Bund, In den Ministergärten 10, 10117 Berlin (Anfahrtsplan).

Das Veranstaltungsprogramm enthält unter anderem Vorträge von Google-Pressesprecher Stefan Keuchel, dem 18-jährigen Metager2-Entwickler Markus Franz sowie diversen Wissenschaftlern. Die Teilnahme kostet 20 Euro (ermäßigt 10 Euro), Anmeldung ist erforderlich und bis zum 19. September per Email und Überweisung (s. Programmseite) möglich.

Ach, das da oben ist bloß eine „suchmaschinenfreundliche“ Überschrift. Nicht so ernst nehmen – meine vorige Blog-Lektüre hat die Fantasie auf Abwege gebracht …