KT zu Guttenberg – Crowd-Sourcing und Edit War – Journalismus & Recherche

Karl Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg, der Verteidigungsminister, hat die Bundeskanzlerin um seine Entlassung gebeten.

Die Plagiatsvorwürfe gegen ihn hatten zu zwei bemerkenswerten Beispielen von Crowd-Sourcing geführt: Zum einen der Offene Brief von Doktoranden an die Bundeskanzlerin, der bis Dienstag, 24.02., 00:49 Uhr über 51.000 mal unterzeichnet wurde, zum zweiten das GuttenPlag Wiki, in dem die Dissertation zu Guttenbergs untersucht wird. Ein zweiter Zwischenbericht (nach dem 1. vom 21.02.) ist für heute angekündigt. (In diesem Fall ist der Terminus Crowd-Sourcing übrigens sehr treffend.)
Unterdessen ist der Wikipedia-Eintrag Karl-Theodor zu Guttenberg Schauplatz eines Edit-Wars, der den um die Gorch Fock weit in den Schatten stellt: 3 Sperren und 28 aggressive Löschversuche im vergangenen Monat verzeichnet Wiki-Watch, wobei von 1.642 Bearbeitungen (seit Einrichtung des Artikels am 23.05.2005) insgesamt 832 in den letzten 30 Tagen stattfanden.
Einen vergleichbaren Fall hat es meines Wissens in Deutschland noch nicht gegeben, womit ich Durchschlagskraft der der Fakten via Internet meine, der gegenüber die Meinungen auf Facebook oder bei Amazon wirkungslos blieben.
Nachtrag:
Der 2. Zwischenbericht des GuttenPlag-Wiki ist raus, und neben dem offenen Brief der Doktoranten gibt es auch eine Erklärung von Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern zu den Standards akademischer Prüfungen (PDF). Beide betonen, dass die Angelegenheit mit dem Rücktitt nicht erledigt ist.