Journalismus & Recherche » Kurz mitgeteilt

Friday, November 28th, 2008

complete privacy does not exist“, so ein Google-Anwalt laut einer Meldung auf The Smoking Gun. Wie wahr das ist, darauf weist Kai Biermann in „Fotografieren verboten“ auf ZEIT online hin. Mitarbeiter des US-amerikanischen National Legal and Policy Centers (NLPC) haben, nur durch Nutzung von Google-Diensten, einen ungenannten „top Google executive“ in weniger als 30 Minuten eingekreist. Abzurufen ist das PDF-Dokument unter
www.nlpc.org/pdfs/googleexecutive.pdf (PDF-Datei, 7 S., 498 KB)

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Sunday, November 9th, 2008

The World Fact Book der CIA ist zu bekannt, um es breit zu thematisieren. Jeder Rechercheur sollte diesen Länderalmanach kennen, es gibt schon einen Wikipedia-Eintrag dazu.

Weniger bekannt ist eine andere offene Quelle der CIA, die World Leaders. Das Verzeichnis listet für alle Staaten den Staatschef, den Regierungschef, die Kabinettsmitglieder, den Chef der Zentralbank sowie die Botschafter in den USA und bei der UNO auf. In der Selbstbeschreibung heißt es „The CIA publishes and updates the online directory of Chiefs of State and Cabinet Members of Foreign Governments regularly“.

Horst Seehofers Abgang nach Bayern bot gerade mal Gelegenheit nachzuschauen, wie schnell man jenseits des Teichs aktualisiert: Ilse Aigner wurde am 31. Oktober in ihr Ministeramt eingeführt. Auf der Deutschlandseite der World Leaders tauchte das am 3. November auf.

Sunday, November 2nd, 2008

Kleine Alltagsfreuden: Da suchte ich gerade mal einen Artikel, der ursprünglich in der FAS erschienen ist. Eine Rezension über Nick Davies „Flat Earth News“, betitelt „Was haben wir bloß falsch gemacht?“ von Henning Hoff (10. Februar 2008). Wenn online, dann finde ich das Stück unter faz.net.

Nun halte ich faz.net als Webauftritt für so schlecht, wie ich die FAZ für reaktionär halte. Aber das Folgende hat mich dann doch überrascht:

Gesucht nach Henning Hoff und Flat in der Suche faz.net, ist der Artikel sofort gefunden – seine Lektüre soll aber 2 Euro kosten. Daraufhin habe ich mal nach „Was haben wir bloß falsch gemacht“ gegoogelt. Und siehe da, da ist das Stück umsonst – bei faz.net!

Ich bin schon länger überzeugt, dass die Probleme des Online-Journalismus in weiten Teilen zu Lasten des Verlagsmanagements und der technischen Umsetzung gehen – die sind nämlich bestenfalls mangelhaft.

Meine zwei Cents Euro.

Sunday, July 13th, 2008

Kein schwerwiegender Fehler, er ärgert mich aber doch zu sehr, um ihn zu beschweigen. Reiner Hank und Winand von Petersdorff schreiben am 29. Juni im Wirtschaftsteil der FAS: „Der neue Preis der langen Wege“ über den Anstieg der Transportkosten und deren Auswirkungen auf die Globalisierung. (Bei faz.net nicht online, aber im dankenswerterweise beim HWWI).

Da heißt es:
Die Containerschiffe drosseln das Tempo, reduziert doch schon eine Verlangsamung um fünf Knoten je Stunde den Treibstoffbedarf um die Hälfe.

Fünf Knoten je Stunde – was soll das sein, wie soll das gehen? Der „Knoten“ ist die Maßeinheit für die Geschwindigkeit von Schiffen, ein Knoten bedeutet eine Seemeile pro Stunde, was 1,852 Kilometern pro Stunde entspricht. Das „pro Stunde“ ist im Terminus „Knoten“ also schon enthalten.

Naja, Seefahrtsterminologie, halt nicht so gebräuchlich an Frankfurter Schreibtischen. Alternativ hätte man ja auch schreiben können, dass die Verlangsamung um 9,26 Stundenkilometer pro Stunde …

Thursday, July 10th, 2008

Wie wir bereits vor 9 (!) Tagen berichteten und mit Foto belegt haben, fotografiert Google derzeit Berlins Straßenzüge. ddp berichtet heute Details – so gibt es natürlich einen Streit um den Datenschutz und die Frage der Anonymisierung.

Wie das Endprodukt einmal aussehen soll, kann man sich hier an den Beispielen Time Square, Golden Gate Bridge und South Beach (Miami) ansehen.

Friday, June 13th, 2008

Eben gefunden im frisch erschienen Newsletter des Netzwerks Recherche: Das Magazin Neon, Ableger des Stern (für Leser unter 40 …), vergibt ein Recherchestipendium über 10.000 Euro.

Bis zum 15. August 2008 können sich Journalisten unter 40 Jahren bei Neon um ein Recherche-Stipendium bewerben. Die fünf besten Exposés sollen mit je 10.000 Euro gefördert werden, die fertigen Geschichten erscheinen – soweit thematisch passend – exklusiv in Neon . Über die Vergabe entscheiden die, die auch sonst über den Inhalt des Blattes entscheiden: die Neon-Chefredakteure Timm Klotzek und Michael Ebert sowie die Neon-Herausgeber und Stern-Chefredakteure Thomas Osterkorn und Andreas Petzold.

Mehr Infos zum Recherchestipendium bei Neon.

Thursday, April 17th, 2008

(Ja, ich weiß, dass das grotesk übersetzt ist.) Ein wunderbarer Artikel, erschienen in The Washington City Paper, über Julie Tate, Staff Researcher bei der Washington Post. Sie war an vier der sechs Geschichten beteiligt, die der Post in diesem Jahr Pulitzer-Preise bescherten.

Tuesday, August 7th, 2007

Die Initiative Lobbycontrol hat die bisher verfügbaren Informationen über Lobbyisten in Ministerien in einer Datenbank publiziert. Bisher sind das über 100 Fälle von Lobbyisten, die von ihren Auftraggebern bezahlt in Bundes- und Landesministerien mitarbeiten. LobbyControl wendet sich damit als Teil der Kampagne „Lobbyisten raus aus Ministerien!“ gegen die Weiterführung dieser Praxis.

Über die Kampagne habe ich in Ausgabe 45 des Newsletter Netzwerk Recherche geschrieben.

Wednesday, April 25th, 2007

Nein, dieses Blog wird nicht zum Berliner-Zeitungs-Watchblog. Die Berliner Zeitung berichtet heute über einen Fall von Kindesmisshandlung in Berlin. Wer der Täter war, ist unklar – das schreibt auch die Berliner Zeitung: „Die Polizei weiß noch nicht, ob die Frau, ihr jüngerer Freund, der nicht Vater des Jungen ist, oder möglicherweise ein Dritter der Täter war“. Dennoch nennt die Berliner Zeitung den Namen der verdächtigten Mutter und zeigt sie im Foto. Für mich ein klarer Verstoß gegen den Pressekodex und journalistische Ethik.

Die Bildzeitung (Berliner Ausgabe, nicht online) dagegen verkneift sich fast jegliche Hinweise auf die prominente Mutter und schreibt lediglich von einer teuren Wohnung – Name und Foto der Mutter sind aber unkenntlich gemacht. Genauso handhaben es fast alle anderen Zeitungen, die heute darüber berichten. Lediglich die Berliner Morgenpost nennt noch die Prominenz und den Beruf der Mutter.

Tuesday, February 20th, 2007

Wenn ich Zeit hätte, würde ich das gerne selbst machen und für mich behalten … Aber so: Vielleicht ist jemand unserer zahllosen jüngeren Leser interessiert? An einem mehrmonatigen Aufenthalt in Amsterdam in der Rechercheabteilung von Greenpeace International, bezahlt (ich weiß nicht, wie gut, aber immerhin – man bedenke: Greenpeace ist eine Non-Profit-NGO). Laut einem der zukünftigen Interns geht es vor allem um Recherche vom Computerschreibtisch aus in diversen Wirtschafts-Datenbanken – um den Weg der Soja vom Acker in den Hamburger zu verfolgen, für die in Brasilien tropischer Urwald gerodet wird, zum Beispiel. Hier die Kurzbeschreibung:

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