Sunday, April 20th, 2014
“Diese Anleitung ist eine Handreichung für Sie, die Internet-Nutzer, um sich über Ihre Menschenrechte online zu informieren, über mögliche Einschränkungen und Gegenmaßnahmen gegen solche Beschränkungen.“ So der „Grundrechteführer für Internetnutzer“ (Guide to human rights for Internet users). Den hat das Ministerkommitee des Europarates am 16. April veröffentlicht.
Die einzelnen Punkte oder besser Forderungen des Kataloges sind erfrischend klar formuliert, z.B.:
Staatliche Behörden und private Firmen sind verpflichtet, sich an bestimmte Regeln und Verfahren zu halten, wenn sie Ihre privaten Date verarbeiten. („public authorities and private companies have an obligation to respect specific rules and procedures when they process your personal data.“)
Die gesammelten Punkte basieren zumeist auf Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte. Sie werden im Begündungstext genannt.
Das Dokument liegt derzeit nur Englisch und Französisch, weitere Sprachversionen sollen folgen.
Die Inhalte des Grundrechteführers:
- Access and non-discrimination
- Freedom of expression and information
- Assembly, association and participation
- Privacy and data protection
- Education and literacy
- Children and young people
- Effective remedies
Der Grundrechteführer:
Recommendation CM/Rec(2014)6 of the Committee of Ministers to member States on a Guide to human rights for Internet users (Adopted by the Committee of Ministers on 16 April 2014 at the 1197th meeting of the Ministers’ Deputies)
https://wcd.coe.int/ViewDoc.jsp?id=2184807 .
Das ausführliche Begrundungsdokument: Ministers’ Deputies, 1197 Meeting, 16 April 2014 5.1 Steering Committee on Media and Information Society (CDMSI)
Recommendation CM/Rec(2014)6 of the Committee of Ministers to member States on a guide to human rights for Internet users – Explanatory Memorandum
https://wcd.coe.int/ViewDoc.jsp?Ref=CM%282014%2931&Language=lanEnglish&Ver=addfinal . Sunday, February 23rd, 2014
Wem seine Privatsphäre wichtig ist, dem helfen fünf Fragen, um Angebote im Web zu beurteilen – einerlei, ob soziale Netze, Suchmaschinen oder was immer:
- Wo ist der Sitz der Firma, also: welches Recht gilt dort? Um das herauszubekommen, reicht ein Blick ins Impressum.
- Wo stehen die Server der Firma: wohin werden die Daten übermittelt und verarbeitet? Das sollte die Firma eigentlich selbst publizieren. Mit dem Addon WorldIP für den Webbrowser Firefox kann man die Frage selbst beantworten.
Diese ersten beiden Fragen sind wichtig, weil Geheimdienste üblicherweise an Daten herankommen, die sich in ihrem Hoheitsgebiet befinden. Im Falle der USA gibt es die so genannten „Security Letters“, mit den Firmen zur Öffnung ihrer Daten und Verschlüsselungen gezwungen werden. Und darüber dürfen die nicht mal mit ihren Anwälten frei sprechen. Am 8. August 2013 löschte der E-Mail-Dienstleister Lavabit lieber alle Daten seiner Kunden, als der US-Regierung Zugriff zu gewähren. Lavabit-Gründer Ladar Levison dazu „Solange es keine klaren Aktionen des Kongresses oder der Justiz gibt, kann ich nur jedem dringend davon abraten, private Daten einem Unternehmen anzuvertrauen, das direkte physische Verbindungen zu den Vereinigten Staaten hat.“ - Wem gehört die Firma, welche Rechtsform hat sie und wer ist daran beteiligt? Diese Frage kann man oft mithilfe der englischen Wikipedia beantworten.
- Wie werden die Daten übermittelt: kann man die Dienste der Firma mit dem verschlüsselten Protokoll HTTPS via Secure Socket Layer (SSL) abrufen? Wenn das geht, ist nämlich das Ablauschen der Daten während der Übermittlung schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Das Addon HTTPS Everywhere von der Electronic Frontier Foundation leistet hier gute Dienste. Es versucht, jede Verbindung im WWW via HTTPS aufzubauen.
- Welche Daten sammelt die Firma? Hier ist man – leider – wohl oder übel auf die Selbstaussagen in der „Privacy Policy“ angewiesen. Es sei denn, die Firma lässt das extern prüfen („zertifizieren“), was allerdings mit Kosten verbunden ist, die gerade kleinere Anbieter scheuen.
Nach dem Kauf von WhatsApp durch Facebook kommt noch eine weitere Frage dazu:
Was passiert mit meinen Daten bei einem Kauf der Firma? (Oder einer Insolvenz?) Und darauf gibt es gar keine Antwort.
Monday, January 6th, 2014
Der Postillion hat mit der vermeintlichen Exklusivmeldung, „Ex-Kanzleramtsminister Ronald Pofalla wechselt in den Vorstand der Deutschen Bahn“ einen netten Hoax in die Welt gesetzt, der diesmal nicht die Medien, sondern deren Nutzer foppte. Mehr beim Postillion selbst und im Abendblatt.
Eine Randnotiz in Sachen Quellenprüfung dazu: So sieht die Meldung des Postillion im Web aus (mit vordatiertem Timestamp):
Und so sieht der RSS-Feed via Feedburner aus:
An den Timestamp „Publiziert:Thu, 02 Jan 2014 10:27:42 PST“ kam der Postillion halt nicht ran.
Monday, August 5th, 2013
Wenn man eine Website (Top- oder Second-Level Domain, Subdomain) durchsuchen will, braucht man den Befehl, der bei Google „site:“ heisst (bei anderen Search Engines tw. anders). Die Suchmaschine liefert dann nur Treffer aus ihrer Datenbank, die aus dem entsprechenden Domainraum stammen.
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Saturday, June 9th, 2012
Angeregt durch einen Vortrag auf dem jüngst vergangenen Jahrestreffen des netzwerk recherche überlegte ich, das Firefox-Addon Flagfox zu installieren. Die Beschreibung im Addons-Verzeichnis lautet:
Zeigt mit einer Landesflagge den Standort des Servers der geöffneten Website an und bietet eine Vielzahl an Werkzeugen, wie Website-Sicherheitsprüfungen, Whois, Übersetzung, ähnliche Seiten, Validierung, URL-Kürzung und mehr…
Aber wie üblich habe ich erst mal geschaut, ob es negative Einschätzungen dazu gibt. Und siehe da: Bei Startpage nach +flagfox +mist geschaut, findet sich ein Eintrag aus Will’s Blog vom August 2009 mit einem aussagekräftigen Screencast (09:47 min).
Flagfox liefert tw. falsche Daten, weil Whois-Daten ausgewertet werden. Die taugen zur Lokalisierung der Domaininhaber, aber nicht der Serverstandorte. Empfehenswerter ist World IP.
Saturday, April 16th, 2011
Zum vierten Mal werden die Preise für die Zukunft des digitalen Wissens, die SuMa Awards verleihen.
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Tuesday, April 12th, 2011
“Profile sind nützlich, um uns gezielt zum Kauf (…) zu verleiten, uns effizienter zu verwalten und dazu, zukünftiges Verhalten zu prognostizieren“ – deswegen ist es zu einer Industrie geworden, Daten zu sammeln, Profile zu erstellen und zu verkaufen. Die Namen der entsprechenden Firmen kennt jeder – und viele nutzen sie in der Verwechslung, dies geschehe umsonst (statt unentgeldlich).
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Tuesday, March 29th, 2011
Andreas Kopietz bezichtigt sich selbst und bekennt in der Berliner Zeitung, in der Wikipedia Schmu gemacht zu haben: Seine Behauptung, die Karl-Marx-Allee in Berlin-Friedrichshain habe in DDR-Zeiten den Kosenamen „Stalins Badezimmer“ gehabt, überstand gar einen Löschversuch durch ihn selbst, nachdem sie vorher munter verbreitet wurde.
Hal Faber bringt die Geschichte auf den Punkt: „Hoffentlich ermuntert sie Journalisten, beim „Fact-Checking“ niemals Wikipedia allein zu vertrauen.“
Wednesday, March 9th, 2011
Dass man beim Surfen im WWW Spuren hinterlässt, also dass Daten vom eigenen Rechner zu den angesurften Webserver fliessen, wozu auch der Referer gehört, ist wohl bekannt. Wenn man in einer Google Ergebnismenge auf einen Treffer klickt, ist auch die Suchkette Teil des Referers. Ein schönes Beispiel dafür:
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Thursday, March 3rd, 2011