Dienstag, 10. Juni 2008
Die German Privacy Foundation hat heute morgen einen Service für Informanten – vor allem für so genannte Whistleblower – und Journalisten vorgestellt, der seit der Stasikom-Affäre wohl auch jenen Journalisten als notwendig einleuchtet, die von Verschlüsselungssoftware wie PGP bzw. GPG oder Anonymisierungssoftware wie Tor bisher nichts gehört hatten oder es nicht hören wollten. Der Webservice Privacybox ermöglicht die weitgehend sichere Kommunikation zwischen Journalisten und Informanten, und zwar dadurch, dass Sender und Empfänger verschlüsselt und für Dritte anonym miteinander kommunizieren können.
Im Heise-Ticker erklärt Detlef Borchers die Funktionsweise ausführlich. Am besten, liebe Kollegen, probiert man allerdings die Privacybox gleich mal selbst aus.
Der Beitrag wurde zuerst im tazblog CTRL veröffentlicht.
Samstag, 31. Mai 2008
Googlen können wir alle und Namen auf diese Weise zu „recherchieren“ ist doch kinderleicht.
Weit gefehlt, vor allem wenn es darum gehen soll, sehr umfangreich oder – soweit möglich – vollständig zu suchen.
Die drei häufigsten Fehler:
- Namen werden falsch geschrieben, auch in ansonsten seriösen Quellen.
- Nicht nur in Ergebnislisten von Sportvereinen oder Abiturprüfungen wird der Vorname nach dem Nachnamen aufgeführt, daher schließt die String-Suche (in Anführungszeichen) mit “Vorname Nachname” solche Ergebnisse aus.
- Menschen mit einem zweiten Vornamen sind unberechenbar, ich verweise nur auf Henryk Mittelinitial Broder. Mal schreiben sie sich mit mal ohne Mittelinitial oder sie schreiben gar ihren Namen aus und schwups, wieder schließt die Stringsuche relevante Ergebnisse aus.
Immerhin kann man mit “Vorname * Nachname” die Mittelinitial-Menschen finden, egal ob der Name ausgeschrieben, abgekürzt oder falsch geschrieben ist … Achtung: Treffer die den Namen ohne Mittelinitiale enthalten, werden dann nicht gefunden.
Besser also folgendes in den Suchmaschinen-Schlitz schicken:
"Vorname Nachname" OR "Nachname Vorname" OR "Vorname * Nachname"
(”Nachname Vorname *” entfällt, da es die gleichen Ergebnisse liefert wie “Nachname Vorname”).
Was lehrt uns das? Bei seltenen Namen kann getrost auf die Anführungszeichen verzichtet werden, bei häufigeren Namen muss man sorgfältig mögliche Variationen abarbeiten – wenn es denn darum geht, möglichst viel zu erschliessen.
Dazu müsste dann die Suchzeile von oben in möglicherweise mehreren Durchgängen um denkbare Schreibfehler variiert werden. Etwa so:
"Vorname Nachnahme" OR "Nachnahme Vorname" OR "Vorname * Nachnahme"
Das ausführliche Handout zur Personensuche anhand eines Beispiels finden Sie hier.
Samstag, 10. Mai 2008
Schöne Infoseite, die Nora Kraft in der FAZ am Sonntag (4. Mai, S. 53) präsentiert: Telefonnummern anzurufen, die mit 0180 beginnen, kostet Geld. Von 3,9 Cent bis 14 Cent pro Minute. Die Gröschlein kann man sich sparen, denn die meisten Firmen, die diese Nummern angeben, haben auch „normale“ Festnetznummern. Welche das sind, zeigt das 0180-Telefonbuch von teltarif.de.
Suchen kann man man nach dem Firmennamen, der 0180er-Nummer und der „Ersatznummer“. Außerdem gibt’s einen alphabetischen Index nach Firmennamen. Letzter verzeichnet allein unter „A“ über 1500 Einträge.
Donnerstag, 10. April 2008
Recherchen in Echtzeit: Unter swisstrains.ch, einer intelligent gemachten Google-API, kann man auf Basis des Kartendienstes Google-Maps alle Züge und Bahnhöfe der Schweiz live verfolgen – und zwar bis zu den S-Bahnen. Mouseover auf einem Bahnhof zeigt den Namen der Station an, Mouseover auf Züge zeigt die Zugnummer, Start und Ziel der Reise, den nächsten Halt und die Geschwindigkeit. Die Positionen sind keine „echten“ GPS-Daten, sondern nach Fahrplandaten und Verspätungsdaten gemäß prosurf.sbb.ch berechnet. Nach Stationen und Zügen kann man suchen.
Das ist mehr als ein schönes Spielzeug. Leider für Deutschland nicht reproduzierbar, da die Fahrplantreue im Mehdorn-Reich weniger wichtig genommen wird.
Mittwoch, 13. Februar 2008
(Kurze Notizen vom 15. DFN-Workshop “Sicherheit in vernetzen Systemen” – einer Konferenz, die entgegen des ersten Eindruckes ziemlich viel für recherchierende Journalisten zu bieten hat.
Den Konferenzband gibts bei BoD: 15. DFN Workshop “Sicherheit in vernetzen Systemen” / hrsg. v. Christian Paulsen © Hamburg : DFN-CERT GmbH, 2008
ISBN 978-3-8334-7381-4 )
[AUde]
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Montag, 15. Oktober 2007
Manchmal hat man es nicht leicht, wenn man Denglisch vermeiden möchte, aber News-Alerts wollte ich einfach nicht in die Überschrift schreiben…
Nun denn: Moreover kannte ich noch nicht, nun ist mir das Angebot aufgefallen, weil es von AP verklagt wird. Macht aber nix, denn selbst wenn AP gewinnt, wird da noch viel Interessantes drin stehen. Der Dienst sammelt Nachrichten und bietet sie über RSS-Feeds zu einer großen Zahl Kategorien an. Für private Nutzer ist das kostenlos, aber leider nicht frei definierbar. Wer aber zu einem bestimmten Thema auf dem Laufenden bleiben will, etwa “Internet > Online legal issues news” ist damit vielleicht ganz gut bedient. Ob das besser ist als die Alerts von Google News? Ich weiß es nicht, ich hab’s noch nicht getestet. Kommentare erbeten.
Mittwoch, 08. August 2007
Bei der Konkurrenz ist man verärgert, dass dpa seinen Basisdienst bei Yahoo News einspeist und ihn damit kostenlos verfügbar macht. (Gibt es auch als RSS-Feed zu verschiedenen Themen/Ressorts.)
Leider habe ich keinen Zugang zum Basisdienst über Ticker, um einmal abzugleichen, ob das wirklich der komplette Basisdienst ist – daher das Fragezeichen in der Überschrift. Da ich die Info jedoch aus guter Quelle habe und online dazu nichts zu finden war, musste das mal schnell gebloggt werden.
Wenn jemand Ticker und Yahoo miteinander vergleichen kann, freue ich mich über eine Rückmeldung.
Das dpa-Archiv ist übrigens mit 72h Verzögerung hier online, Anmeldung erforderlich, Suche und Trefferlisten kostenlos, Meldungen kostenpflichtig,
Freitag, 06. Juli 2007
Kollege Ude hat sie in seinem lesenswerten Artikel im “Journalist” zu Plagiaten bereits erwähnt, aber noch nicht hier im Blog. Daher der Hinweis auf Pearl Crescent Page Saver, eine Firefox-Erweiterung, die es erlaubt, nicht nur vom sichtbaren Teil einer Webseite einen Screenshot zu erstellen, sondern von der kompletten. Sehr hilfreich bei der Dokumentation von Web-Fundstellen,was ja bekanntlich auch ab und an zur Recherche gehört.
Sonntag, 24. Juni 2007
Und hier gleich noch ein Nachtrag zu den ganzen Workshops während der Netzwerk-Recherche-Jahrestagung:
Im Workshop von Jörg Hilbert und mir ging es darum, den Teilnehmern zu vermitteln, wann wir den Einsatz versteckter Kameras für sinnvoll und ethisch-journalistisch für gerechtfertigt halten.
Als Einleitung hierzu habe ich die rechtlichen Rahmenbedingungen erläutert, da es auch hier eine furchtbare Unsicherheit und Unwissenheit unter Journalisten gibt. Die Präsentation finden Sie jetzt hier (50 KB, PDF).
Sonntag, 24. Juni 2007
Google findet vieles nicht, mehr als man denkt. Für einen Vortrag und meine Seminare, habe ich das zusammengestellt. 8 verschiedene Kategorien, von Webinhalten, die Google (oder Suchmaschinen überhaupt) nicht finden, habe ich unterschieden. Ich freue mich über Ergänzungen und Anmerkungen.
Die Präsentation stelle ich jetzt hier online zur Verfügung (532 KB, PDF).
Ebenfalls online ist jetzt mein etwas ausführlicherer Vortrag über “Risiken und Potentiale der Internetrecherche” (2 MB, pdf).