Monat: Oktober 2010

  • Journalismus & Recherche » Blog Archive » “Deep Search” – Politik des Suchens jenseits von Google

    Das Buch liegt bereits seit Monaten auf dem Tisch, aber wie es eben leider oft so ist – mir ist etwas dazwischen gekommen auf dem Weg zur Rezension. Die hat aber inzwischen zum Glück Philipp Albers für die Sendung Breitband in Deutschlandradio Berlin geliefert (auch schon wieder mehr als eine Woche her…):

    Die digitale Explosion konfrontiert uns seit Jahren mit einem regelrechten Daten-Tsunami. Die Suchmaschinen sind es, die uns helfen, diesen Tsunami zu beherrschen. Das Verheerende: Was wir über die Welt wissen, erfahren wir fast immer durch Google. Anders gesagt: Was Google nicht findet, existiert für viele Menschen nicht. Mit dieser Situation und ihren Implikationen beschöftigen sich Medientheoretiker, Kulturwissenschaftler, Soziologen und Politologen im Sammelband “Deep Search – Politik des Suchens jenseits von Google”.

    • Konrad Becker / Felix Stalder (Hrsg.): “Deep Search: The Politics of Search beyond Google”, StudienVerlag & Transaction Publishers, Wien 2009. 216 Seiten, 24,90 €

    deutsche Ausgabe:

    • Konrad Becker/ Felix Stalder (Hrsg.): “Deep Search: Die Politik des Suchens jenseits von Google”, Studienverlag & Transaction Publishers, Wien 2009. ca. 220 Seiten, 24,90 €

    Hier der Beitrag zum Anhören:

    Die MP3 zum Runterladen (3,4 MB)

  • Journalismus & Recherche » Blog Archive » Erster Open Data Hackday in Deutschland – am 17. und 18. April in Berlin

    Hacks 4 Democracy – Open Data Hackday ist die Überschrift, unter der das Open Data Network seine Veranstaltung ankündigt, die einem BarCamp bzw. Hackathon ähnlich sein soll. Es wird darum gehen, Daten zu erschließen, auszuwerten, zu visualisieren und mit anderen Informationen zu mischen. „So entstehen neue Webseiten, Anwendungen und Prototypen für Transparenz und Partizipation“, wie es auf der Website heißt. Und weiter:

    Mit dem Opendata Hackday “Apps 4 Democracy” wollen wir einen Beitrag dazu leisten Daten aus Politik und Verwaltung öffentlich zugänglich zu machen.

    Die Veranstaltung soll dabei in erster Linie praxisorientiert sein:

    Der Ideenwettbewerb ist eröffnet: Wer hat die besten Ideen für Webseiten / Apps / Visualisierungen / Mashups um die Daten der öffentlichen Verwaltung zugänglich zu machen und so dazu beizutragen Verwaltung und Regierung offen, transparent und bürgernah zu gestalten?

    Und, wie der Gründer des Open Data Networks, Daniel Dietrich, in seiner Ankündigungsmail schreibt: „Caution: This event is „hands on“ – if you prefer to talk about what could be done by others you might get lonely ;)“

    Hacks 4 Democracy – Open Data Hackday:
    http://opendata.hackday.net/

    Am 17. & 18. April 2010

    Samstag, 17. April, in der Kalkscheune Johannisstr. 2

    10117 Berlin

    Sonntag, 18. April, im Upstream – Agile Adalbertstrasse 7-8

    10999 Berlin

    Der Open Data Hackday wird gefolgt vom Open Democracy Camp, das am on 8. & 9. Mai stattfinden wird, ebenfalls in Berlin.

    Da kann man gespannt sein, welche neue Dynamik das Thema jetzt bekommen wird, welche Daten zur Verfügung stehen und was damit gemacht werden kann.

  • Journalismus & Recherche » Blog Archive » Online-Recherche FAQ, Teil 2

    #5: Wie kann ich rauskriegen, wem eine bestimmte Website gehört?
    Jede Domain weltweit muss auf eine natürliche oder eine juristische Person angemeldet/registriert sein. Diese Registrierungsdaten kann jeder einsehen – etwa um sich an den Inhaber zu wenden, wenn es juristische Einwände gegen die Inhalte der Site gibt. Für alle Seiten mit .de-Endung findet sich die Datenbank zum Abrufen der Registrierungsdaten bei der Denic. Für alle anderen Endungen (Top Level Domains) gibt es hier eine Übersicht der offiziellen Registraturen. Im Alltag praktischer sind sogenannte WHOIS-Dienste etwa who.is oder whois.net, die über eine Website erlauben, Domains verschiedener Top Level Domains abzufragen. Aber Achtung: Kein Dienst fragte alle TLDs ab, die Informationen dort können gelegentlich unvollständig oder inaktuell sein!

    #6: Stimmt es, dass Suchmaschinen wie google und Bing das Internet nicht in Echtzeit durchsuchen? Ja, das stimmt und ist auch naheliegend, wenn Sie einmal die Zeit vergleichen, in denen Google Ihnen Ergebnisse von bis zu 4 Milliarden Sites ausspuckt und die Zeit, die es dauert, eine einzelne Site aufzurufen. Trotz der rasant anwachsenden Geschwindigkeiten, Rechner- und Serverkapazitäten kann keine Suchmaschine der Welt in Sekunden oder Bruchteilen davon, nach den Wörtern zu suchen, die gerade eingegeben worden sind. Weil das nicht geht, macht Google es anders und durchsucht das Internet quasi permanent und speichert es auf den eigenen Rechnern an. Diesen abgespeicherten Dateien, Index genannt, suchen wir, wenn wir etwas in den Suchschlitz eingeben – und das geht dann deutlich schneller.

    Nachteil dieser Methode ist, dass wir eben nicht live im Netz suchen, sondern in Daten, die vor Stunden, Tagen, Wochen, manchmal sogar Monaten von Google gespeichert wurden. Das Netz ist selbst für Google so groß, dass nicht alle Seiten im Minutentakt überwacht und gespeichert werden können. Daher müssen die Ressourcen sinnvoll verteilt werden – Seiten, die beliebt sind und ständig neue hochwertige Inhalte liefern, werden sehr häufig und vollständig (also auch in den unteren Ebenen der Site-Map) durchsucht und gespeichert. Die Blogposts dieses Blogs hier werden im Moment täglich erfasst und schon bei den statischen Seiten dieses Blogs kann es auch einmal 2-3 Tage dauern, bis veränderte Inhalte mit einer Suchmaschine gefunden werden können.

    wird fortgesetzt!

    #7: Stimmt es, dass niemand weiß, wie Google funktioniert und der Algorithmus streng geheim ist?

  • Journalismus & Recherche » Blog Archive » Was ist größer, ein Teil oder das Ganze, liebe Süddeutsche Zeitung?

    Journalisten machen Fehler, jeden Tag, bei jeder Zeitung. Um Skepsis, den Umgang mit Fehlern und das Belegen von Fehler zu üben, sollen Studenten meiner Recherche-Vorlesung Fehler suchen und in einem kurzen Blog-Eintrag dokumentieren (Blog vorerst nicht öffentlich.). Vermutlich lässt sich jeden Tag auf jeder Zeitungsseite ein mehr oder minder gravierender Fehler oder Mangel finden. Ja, in jeder Zeitung, auch in der Süddeutschen.

    Das habe ich am 6. Oktober gesagt und schon in der Süddeutschen Zeitung vom selben Tag stolperte ich über folgende Sätze:

    „In Deutschland beispielsweise umfasst der Gesamtwerbemarkt ein Volumen von etwa 27 Milliarden Euro.
    Davon werden laut einer Prognose des Bundesverbandes für Digitale Wirtschaft in diesem Jahr knapp 19 Prozent auf Werbung im Internet entfallen, aber knapp 39 Milliarden Euro auf TV-Werbung.“ (http://www.sueddeutsche.de/digital/internetfaehige-fernseher-google-herrschaft-im-wohnzimmer-1.1009095-2).

    Mindestens eine der beiden Zahlen in diesem Absatz muss falsch sein. Die Zahlen des als Quelle genannten Bundesverbandes für Digitale Wirtschaft sind leider nicht online – vermutlich muss es aber heißen, dass 39 Prozent und nicht 39 Milliarden (von insgesamt 27 Milliarden) auf Fernsehwerbung entfallen.

    (Tippfehler korrigiert am 18.10., 11.25 Uhr)

  • Journalismus & Recherche » Blog Archive » Alternative Big Mac Index

    Der Economist erstellt seit 1988 den „Big Mac Index“. Er vergleicht, wie viel ein weltweit standardisierte Produkt, eben der Big Mac von McDonalds, in jedem Land kostet. Die Preis in der Landeswährung wird dabei nach aktuellem Kurs in US-Dollar umgerechnet. Der aktuelle Index stammt vom 16. Juli.

    Der Big Mac Index wird oft belächelt, faktisch gibt gab es aber keine wirkliche Alternative dazu. Jetzt hat der Economist selbst einen zweiten Big Mac Index entwickelt, der die Kaufkraft misst: Er verdeutlicht, wie lange jemand in dem jeweiligen Land arbeiten muss, um in den Genuß eines Big Mac einen Bic Mac zu kaufen.

    Big Mac Index (Übersicht)

    An alternative Big Mac index
    How many minutes to earn the price of a Big Mac?

    Tags: Big Mac Index, Economist, Ländervergleich

  • Journalismus & Recherche » Blog Archive » Online-Recherche FAQs

    12 Jahre unterrichte ich jetzt schon Online-Recherche und es gibt ein paar Fragen, die immer noch und immer wieder auftauchen. Meist sind das Fragen, um die herum ich ein ganzes Seminar stricken soll – allerdings lassen sich die meisten leicht beantworten, weswegen ich die dafür passende Form wähle und heute mal meine frequently asked questions hier aufliste und beantworte.

    #1: Muss es immer Google sein?
    Nein, Sie können genau so gut auch eine der anderen beiden großen Suchmaschinen, also bing oder yahoo verwenden. Wichtig ist, dass die Suchmaschine einen eigenen Index verwendet und dass dieser möglichst groß ist. An vierter Stelle kommt auch noch ask in Frage.
    Wenn Sie mal ohne vorgefasste Meinung ausprobieren wollen, welche der großen drei Suchmaschinen Ihnen am besten gefällt, probieren Sie blindsearch aus. Dort werden Ihnen die Ergebnisse der drei großen Suchmaschinen nebeneinander dargestellt.

    #2:Darf ich als Journalist Wikipedia nutzen? Ja, dürfen Sie, es wäre sogar törricht, es nicht zu tun – denn die Wikipedia liefert bei den meisten Themen einen guten Einstieg und führt sehr schnell – über die angegebenen Quellen und Links – in die Tiefe. Nur eines dürfen Sie in der Wikipedia tatsächlich nicht: abschreiben, oder überhaupt etwas ungeprüft von dort übernehmen. Viele Angaben aus der Wikipedia lassen sich aber leicht gegenchecken – selbst wenn die Quellen nicht angegeben sind.

    (Falls Ihr Verlag das anders sieht und die Wikipedia gesperrt hat, fragen Sie Ihre Kollegen nach dem Trick mit dem Google cache. Gruß nach Bremen!)

    #3: Bringt es etwas, nacheinander mit google, bing und yahoo zu suchen?
    In der Regel so wenig wie es Ihre Ernährung verbessert, wenn Sie im nacheinander zu McDonalds, Burger King und Kentucky Fried Chicken gehen. Die drei Konzerne, egal ob Suchmaschinen oder Fast Food, befriedigen mit weitgehend ähnlichen Methoden, das gleiche Bedürfnis.

    #4: Was kann ich tun, wenn ich meine Suchbegriffe nicht auf der angezeigten Seite finde? Schritt 1: Suchen Sie mit Strg-F nach dem Begriff innerhalb der Seite. Wenn das nicht hilft, Schritt 2: Gehen Sie zurück in die Ergebnisliste und klicken dort auf „im Cache“ (oder „zwischengespeicherte Seiten“ bei bing) Dort sollten Sie den Suchbegriff nun finden – mit Strg-F oder weil er schon farbig markiert ist.

    Schritt 3: Lesen Sie den Text ganz oben auf der Cache-Seite. Wenn Sie Ihren Suchbegriff bislang noch nicht gefunden haben, dann ist er wahrscheinlich in der Beschreibung eines Links, der auf die angezeigte Seite verweist, verwendet worden.