zur Person
Marcus Lindemann
Für wenig Zeilengeld mit 17 Jahren zum Journalistendasein verführt worden – Lokalreporter für die Rheinpfalz. Zuvor schon Schülerzeitung mit Schreibmaschine und Atari1040ST erstellt, am Apple IIe programmieren gelernt; erster PC 1990, bezahlt mit einem zinslosen Darlehen des Verlegers – der für das Selbsterfassen der Artikel zehn Prozent mehr Honorar bietet und nach und nach die Text-Erfasserinnen einspart. Seither auch ohne Internet immer mit anderen Computern verbunden – über ein 2400 baud-Modem am PC und über den Bildschirmtext der Deutschen Post.
Nachdem Zivildienst im Praktikum bei Radio Ohr (Offenburg) gelernt, Magnetband zu schneiden (und zu kleben); in der Hörfunk-Nachrichtenredaktion des Norddeutschen Rundfunks (NDR, Hamburg) die Nachrichten der Sekretärin diktiert – selbst-tippen war verpönt. Weitere Praktikums-Stationen: TEMPO (Jahreszeiten-Verlag, Hamburg); tina (Heinrich-Bauer-Verlag, Hamburg); Südwestfunk (Baden-Baden), ARTE-Redaktion (Straßburg).
Der nächste Verlag stellt ein Fax in der Studentenbude auf – für die Manuskripte gibt es Durchschlagpapier. Nach einem Praktikum bei TEMPO wird jeden Monat die Rubrik „Top Ten“ recherchiert. 1993 Gründung des studentischen Journalistenbüros „forte“ (fotos –recherchen – texte) – Artikel für zahlreiche Regionalzeitungen bundesweit, einzelne Texte werden mehr als dutzendfach gedruckt.
Studium der Politik- und Wirtschaftswissenschaften in Siegen, Berlin und Colchester (UK) (Politischer Ökonom (M.A.), Abschlussarbeit: The Licence Raj revisited. The Political Economy of economic Reforms in India)
Nach dem Studium dann auf damals noch sogenannte elektronische Medien umgestiegen: Beiträge für das DeutschlandRadio und redaktionelle Mitarbeit an drei arte-Themenabenden des SWF.
Von 1997 an beim ZDF in Mainz – zunächst als Rechercheur. Die „internetfähigen“ Computer stehen damals ausschließlich in der Bibliothek, Rechercheergebnisse landen auf Papier und 3,5 Zoll-Disketten. Von 1998 bis zum Februar 2000 dann Redakteur und Reporter.
Gründung der Produktionsfirma autoren(werk) GmbH & Co.KG. Seit September 2000 geschäftsführender Autor und Produzent von Magazinbeiträgen und langen Formaten sowie Entwickler von Rubriken und Sendungsformaten. Erster eigener Schnitt-Computer – ein AVID Symphony – als Vorführgerät für rund eine halbe Million D-Mark.
Produzent von Beiträgen und Rubriken, u.a. „WISO ermittelt“ (2004-2013), mehrere ARD-Dokus (u.a. „Das Massaker von Erfurt“, 2002), kurze Abstecher ins Privatfernsehen („Frauentausch“, Süddeutsche TV), 2012 Entwicklung und Produktion der Reihe „Oma-Trick“ für WISO und zdf.info. Das Unternehmen verfügt mittlerweile über fünf Schnittplätze, eigene (bandlose) EB-Kameratechnik und ein kleines Greenbox-Studio, in dem u.a. wisskomm.tv, streik.tv und politsnack.de produziert wurden.
Eigene Beiträge und Co-Autorenschaften für WISO, Frontal 21, Fakt, Plusminus, zdf.umwelt, planet-e, ZDF spezial, Hallo Deutschland, mit mir nicht! und das Mittagsmagazin. Die Dokumentation „Solo für Bubendorfer“ (arte/ZDF, 2002; zusammen mit Stefan Albrecht) wird 2003 mit der „Goldenen Kamera Alpin“ ausgezeichnet (Internationales Berg- und Abenteuerfilmfestival, Graz).
Seit 1998 Trainer für Recherche und TV-Journalismus. Heute u.a. für folgende Institutionen:
- Akademie für Publizistik (Hamburg),
- evangelische Journalistenschule (EJS, Berlin),
- Journalisten-Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung,
- Leipzig School of Media,
- Deutsche-Welle-Akademie (u.a. Einsätze in Afrika und Asien),
- Akademie der Bayerischen Presse (München),
- Deutsche Journalistenschule (München),
- Burda-Journalistenschule (Offenburg),
- Institut zur Förderung des publizistischen Nachwuchs (ifp, München),
- ARD.ZDF Medienakademie,
- Kuratorium für Journalistenausbidlung (KfJ) (Salzburg),
- Hochschule Darmstadt.
Seit 2011 auch Schulungen für Mitarbeiter von Polizei und Versicherungen, u.a. Vorträge an der Deutschen Hochschule der Polizei (Münster).
Weitere Vorträge und Workshops im In- und Ausland, u.a. BIRN summer school for investigative reporting, Global Investigative Journalism Conference
Weitere Stationen (ohne aktuelle Aufträge/Seminare): Macromedia Fachhochschule (Campus München), Georg von Holtzbrinck Schule für Wirtschaftsjournalisten (Düsseldorf), Friedrich Ebert Stiftung (Bonn), Hochschulde der populären Künste (Berlin), European Institute for the Media (Düsseldorf).
Mitglied im netzwerk recherche, bei Freischreiber und investigative reporters und editors (IRE).
Daneben Publikationen zu journalistischen Fragen in den Fachzeitschriften Message, im Journalist und in Büchern:
- 8 Spielregeln für einen fairen Umgang mit der Gegenseite, in: Journalist, 6/2013
(http://www.journalist.de/ratgeber/handwerk-beruf/redaktionswerkstatt/8-spielregeln-fuer-einen-fairen-umgang-mit-der-gegenseite.html) - Journalism Research in the Digital Age, in: The Office of the Representative on Freedom of the Media, 2013 Social Media Guidebook, OSZE, Wien 2013 (http://www.osce.org/fom/99563)
- Wehe dem, der nicht filtern kann. (…)Warum Journalisten – selbst im Jahr 2012 – lernen sollten, das Netz besser zu verstehen, in Journalist, 3/2011
- Der Anfang von allem: Recherche, Buchkapitel in: Jakubetz, Christian; Langer, Ulrike; Hohlfeld, Ralf (Hrsg:) Universalcode. Journalismus im digitalen Zeitalter, München 2011
- Datenschutz-Fallrückzieher. Ein Netizen entdeckt den Wunsch nach Privatsphäre (zusammen mit Jan Schneider); in: computermagazin c’t , Ausgabe 1/2011
- 10 Fallen beim Checken von Fakten, in: Journalist, 9/2010
- Innovationen in der Recherche, in: Fengler, Susanne / Kretzschmar, Sonja (Hrsg.): Innovationen im Journalismus, (2009)
- Verdeckt drehen: How to do it, in: Werkstatt des netzwerk recherche zur Fachkonferenz „Verdeckte Recherche“ Mai 2009
- Im Netz liegt die Wahrheit. Irrtümer über Internetrecherche – ein Aufklärungsversuch. in: Message 4/2008
- Journalisten googlen nicht zu viel, sondern zu schlecht, in: Björn Richter (Hrsg.): Fuß fassen: Wege in den Journalismus, uvk 2008
- Das perfekte Interview, in: Film & Schnitt Perfekt, November 2007
- Clever recherchieren im Internet, Message-Werkstatt zur Internet-Recherche, 4/2007
(Konzeption sowie eigene Beiträge zu Google und DeepWeb) - Arbeiten im Web 2.0, Message-Werkstatt zum Web 2.0, 2/2007
(Konzeption sowie Einführungsbeitrag) - Wider das investigative Gehabe, in: Message 3/2006
- Man muss es nur versuchen, Wer computergestützt recherchiert, muss sich mit der Welt der Datenanalyse anfreunden, Message-Werkstatt 04/2004
- Eine echte Kardinalsünde, Vom Umgang mit Themenklau, Message-Werkstatt, 01/2003
- Die Freiheit nehm’ ich mir: Warum ein Journalistenbüro?, in: Michael Lang/Ralf Gödde: Das Journalistenbüro, Teamkonzepte für freie Journalisten, Konstanz 2000