Wozu anonym surfen? Weil andere, insbesondere die Betreiber angesurfter Websites, sehr viele Informationen über die Surfer bekommen können. Das kann man testen: Pages bei Privacy.net und bei Leader.ru zeigen, wie viele Infos vom eigenen Rechner an den Webserver übermittelt werden – das ist die quasi die Kehrseite des Surfens: Man recherchiert nicht anderen hinterher, sondern wird recherchiert.

Vor allem: Der Betreiber einer Website kann auf diese Informationen reagieren und seinerseits eine Webseite nur für diesen einen Surfer ins Netz stellen. Ein Beispiel dafür ist Google. Surft man aus Deutschland erstmals zu Google.com, landet man bei Google.de – Die Suchmaschine hat anhand der IP-Adresse gemerkt, dass der Surfer aus Deutschland kommt, und leitet ihn gleich zur deutschen Version weiter. Das ist als Service zu verstehen, zeigt aber das Problem, um das es geht. Anonymisierung hilft dagegen.

Um etwas tiefer einzusteigen: Man kann nicht verhindern, dass Datenspuren des eigenen Surfverhaltens entstehen. Man kann aber steuern, wo diese entstehen und wer Zugriff darauf hat. Dementsprechend muss man sich überlegen, vor wem man Anonymität wahren möchte: Vor dem eigenen Provider oder Arbeitgeber, oder vor dem Betreiber der gesurften Websites, oder noch anderes.

In vielen Fällen ist ein Besuch eines Internet-Cafés eine ausreichende und vor allem unkomplizierte Maßnahme.

Anonymisierungs-Software

Es gibt Netzwerke und Programme zur Anonymisierung. Die sind leistungsfähig, setzen aber eigene Installationsarbeiten voraus, da die Anonymisierung mit Verschlüsselung der Kommuikation einher geht. Und die muss eben bereits im eigenen Rechner beginnen.

Bemerkenswert ist die Geschichte des Projekt: AN.ON – Anonymität.Online, auch bekannt als Java Anon Proxy (JAP). Entwickelt an der TU Dresden, gefördert vom Bundesforschungsministerium… und durchsucht durch das Bundeskriminalamt (allerdings erfolglos, da die Festplatten, das Ziel der Durchsuchung, verschlüsselt waren).

Gegenüber JAP / AN.ON hat TOR („The Onion Router“) den Vorteil, nicht nur an einem Ort zu arbeiten, sondern ein internationales Netz von TOR-Servern zu knüpfen. Das schränkt den Zugriff von ErmittlernÜberwachern wirksam ein. In den letzten Jahren haben Polizeibehörden bereits auf die Beschlagnahme von Festplatten verzichtet, wenn sie erfuhren, dass es sich um -verschlüsselte- TOR-Platten handelt.

Den Client für die Nutzung von TOR gibt es als USB-Stick, das so genannte Privacy Dongle. Ein sehr zu empfehlendes Produkt!

Erwähnen muss ich noch das Programm Anonymiser, mit dem ich allerdings noch keine Erfahrungen habe.

Ad-hoc Anonymisierung

Manchmal muss man nicht die gesamte Kommunikationslinie anonymisieren. Es reicht, wenn der Besiter der Website nicht erfährt, wer da gerade bei ihm surft. Dafür muss man dann keine Programme installieren; die Nutzung bestehender Web-Angebote reicht

Schaut man sich eine Website in der WayBackMachine an, erfährt deren Betreiber davon nichts. Denn die WayBackMachine ist ein digitales Internet Archive. Nachteil ist, dass man dort keine aktuellen Seiten sieht. Vorteil aber, dass man die historische Entwicklung der Website sieht.

Eine weitere Möglichkeit ist der Google cache. Wer in der Ergebnismenge einer Google-Abfrage auf „im Cache“ klickt, surft faktisch anonym.

[AUde]

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