Das ist das Ergebnis einer Studie der Landesanstalt für Medien NRW (LfM). Dass Journalisten die durchschnittliche Bevölkerung abbilden, scheint wünschenswert, wenn auch realitätsfern.
Schlimmer wird es, wenn -wie nun festgestellt wird- Journalisten bei der Recherche im Internet nur so gut sind wie der Durchschnitt.
Die Studie offenbart ein großes Defizit in der Aus- und Fortbildung – so weit, so erwartbar. Interessant ist das auch Ergebnis eines Teils der Studien, in dem Journalisten einfache Rechercheaufgaben online lösen mussten. Hier schnitten erstaunlicherweise ältere Kollegen mit mehr Berufserfahrung besser ab, als die jüngeren mit weniger Berufserfahrung. Im Durchschnitt waren beiden Gruppen zusammen aber nur Durchschnitt.
Das Erfolgsgeheimnis der Älteren: Ergebnisse lesen und mit den gewonnenen Inhalten die eigene Suchanfrage zu verbessern. Hab ich doch schon immer empfohlen.
Wohltuend auf dem Podium, das gerade die Ergebnissse der Studie diskutiert, fällt Lorenz Maroldt vom Tagesspiegel auf. Zum einen weist er darauf hin, dass durch die Möglichekeiten der Onlinerecherche vermutlich mehr Überprüfungsrecherchen denn je stattfinden; zum anderen gab es ja Fakes und Falschmeldungen schon lange vor Beginn des Onlinezeitalters.
Soweit mal zur Tagung, mehr folgt im Laufe des Nachmittags.
Hier noch ein paar in den Raum zu werfende Thesen zum Thema:
Nicht alles, was in der Wikipedia steht, ist falsch oder auch nur fragwürdig.
Professor Schneider von der LFM empfiehlt, die Trefferzahl durch die Verwendung des Operators „UND“ um den Faktor 1 hoch 9 zu minimieren. RTL-Peter-Klöppel weist darauf hin, dass 1 hoch 9 auch nur eins sei. Das ist doch ne Supermethode, die in der Studie gar nicht vorkommt: Mitdenken.
Während alle immer darauf hinweisen, dass Google keine unabhängige Suchmaschine sei und die Trefferlisten natürlich das Ergebnis einer Filterung sind, hat mir noch keiner erklärt, was man denn nun besser machen solle oder wo google für den journalistischen Alltag verzerrte Ergebnisse liefert.
Erstaunliches Teilergebnis: Die Suche von Kontaktdaten ist der Haupteinsatzzweck der Internetrecherche. Wenn damit gemeint ist, dass tatsächlich Telefonnummern und (Internet-)Adressen online gesucht werden, verwundert mich das.

1 Comment

  1. Moin Marcus,
    die Studie hat u.a. ergeben, dass Journalisten, die an Aus- oder Weiterbildungen in der Onlinerecherche teilgenommen haben, beim Recherche-Test besser abgeschnitten haben. Das wurde auch heute bei der Veranstaltung erwähnt.
    Ich hätte mir gewünscht, man hätte da mal nachgehakt und gefragt, ob der Impuls, an einem Rechercheseminar teilzunehmen, privat war oder durch den Arbeitgeber motiviert / gefördert / gefordert wurde. Da hätte man bestimmt einen Hasen im Pfeffer gefunden…
    Zweiter Punkt:
    Dass für Journalisten die E-Mail als Informationskanal so wichtig ist, höre ich als überzeugter Newsletter-Macher selbstverständlich gern.

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